Sie sind hier: Startseite > Geschichte

Geschichte


Die ersten Kondome wurden aus gewebtem Stoff gefertigt. Sie waren nicht besonders wirksam bei der Empfängnisverhütung und dem Schutz vor übertragbaren Krankheiten, da nicht vollkommen undurchlässig.

Die ersten wirkungsvollen Kondome wurden aus Schafsdärmen oder anderen tierischen Membranen hergestellt. Solche sind auch heutzutage noch erhältlich. Sie gelten bei manchen als sinnlicher, fühlen sich wegen der geringen Elastizität und Slip-Stick anders an, und sind nicht so wirkungsvoll wie künstlich hergestellte Kondome bei der Verhütung von Schwangerschaften sowie sexuell übertragbarer Krankheiten (beispielsweise HIV, Hepatitis B). Bereits Casanova benutzte solche Kondome, die im 18. Jahrhundert English Overcoats genannt wurden, um sich vor der gefürchteten Syphilis zu schützen.

Über die Namensherkunft gibt es viele Theorien. Die verbreitetste ist, dass sie ihren Namen von Oberst Dr. Condom erhalten haben, der Hofarzt von Charles II. von England war und Hammeldärme zur Empfängnis- und Infektionsverhütung empfohlen haben soll. Eine andere Variante bezieht sich auf die Kombination der Wortbestandteile „con“ (ital., bzw. vom lat. „cum“ abgeleitet, für „mit“) und „doma“ (vom lat. „domus“ für „Haus“ oder „Kuppel“).

1839 machte Charles Goodyear eine bahnbrechende Erfindung: die Vulkanisierung von Kautschuk. Damit war es möglich, Gummi herzustellen, das wasser-, wärme- und kältefest sowie bruchstabil war. 1855 stellte dieser das erste Gummi-Kondom her, das 1870 mit zwei Millimeter Dicke und vernäht serienmäßig produziert wurde.[1]

Ende des 19. Jahrhunderts verkaufte Maison A. Claverie, Paris, aufgerollte Kondome mit Reservoir unter dem Artikelnamen „Le Parisien“ (Der Pariser). Sie waren aus dehnbarem Gummi und konnten unter Umständen mehrmals verwendet werden. Eine Weiterentwicklung hatte am unteren Rand des Reservoirs einen angeklebten Stachelring aus Gummi und hieß „Le Parisien Dentelé“ (Der Gezahnte Pariser).[2][3][4] Es scheint, dass die französischen Versandfirmen für Ehehygieneartikel sich nur in Paris befanden.[4][5][6] Sie vertrieben die gleichen Kondome unter verschiedenen Namen, z. B. „Le Bijou“ (Das Juwel).[6] In Deutschland wurde im Jahr 1888 durch Bundesratsverordnung verboten, dass Frauen und jugendliche Arbeiter in Präservativfabriken arbeiten.[7] 1912 entwickelte der Gummifabrikant Julius Fromm eine Methode, nahtlose Kondome herzustellen, indem ein Glaskolben in eine Gummilösung eingetaucht wurde.[1] Ab 1930 wurde Latex als Material benutzt. Durch diese Entwicklung wurden verhütende Latex-Kondome allgemein verfügbar. Der Verkauf von Kondomen war bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts aber vielerorts verboten, beziehungsweise nur zum medizinischen Gebrauch erlaubt. In Irland galt eine solche Regelung noch bis Anfang der 1990er Jahre.

Im Ersten Weltkrieg gehörten Kondome zur Standardausrüstung der Soldaten. Die deutsche, französische und britische Armee verteilten Kondome unter den Soldaten, die US-Armee jedoch nicht, so dass US-Soldaten häufiger unter Geschlechtskrankheiten litten als Angehörige anderer Armeen.

Die frühen Latex-Kondome waren alle prinzipiell recht ähnlich. Der wesentliche Unterschied war bei einigen Kondomen das Fehlen des heute üblichen Reservoirs zur Aufnahme der Samenflüssigkeit (Ejakulat). Eine frühe Entwicklung – die short cap –, die nur über die Eichel des Penis gestreift wurde, scheiterte bei der Reduzierung von Schwangerschaften und Krankheiten.

In den nachfolgenden Jahrzehnten entwickelten Hersteller Kondome in vielen Variationen, die sich in Materialien, Größen (Länge und Breite), Stärken, Farben, Formen und Struktur unterscheiden.

Der Globale Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria finanzierte allein für das Jahr 2014 die Verteilung von 5,1 Milliarden Kondomen weltweit.[8]





Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Kondom aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz Seite/lokale-fdl.txt GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Allgemein